Als dieser „Trend“ aufkam, Folien zu bemalen, die man irgendwo in die Botanik spannte, war ich definitiv kein Fan. Ich empfand es zum Einen als sehr undankbaren Untergrund zum Bemalen – zum anderen wurde es damals gerne und oft von Veranstaltern diverser Jams angeboten, was für mich einfach nur zeigte, dass nicht einmal mehr die Bereitschaft an den Tag gelegt wurde, Holzplatten zu zimmern und sich weder um Aufbau noch um Entsorgung gekümmert werden musste.
Was meinen Blick auf die Sache geändert hat, waren vor allem zwei Dinge: Die Tatsache dass Graffiti in meinen Augen – sofern möglich – mit der Umgebung interagieren sollte, was bei kaum einer anderen Disziplin so gut und so aktiv möglich ist. Darüber hinaus hatte ich ein Gespräch mit meinem Freund BABAKone vom Kölner DEDICATED STORE. Er hielt mir vor Augen, dass genau diese Folien ein Grundprinzip aufgreifen, welches sich HipHop seit Anbeginn auf die Fahne geschrieben hat: Etwas Grossartiges aus garnichts zu machen. Plattenspieler in ein Instrument verwandeln, Pappkarton in eine Tanzfläche oder Strassen in Gallerien. Und so kann man seine Leinwand heute genau da hin bringen, wo es einem taugt. Der Hafen meiner Heimat Mannheim gehört nicht erst seit gestern zum beliebten Ziel für Spaziergänge und Erkundungstouren. Und der von mir gewählte Spot verbindet alles, was ich mir für mein Folienprojekt vorgestellt hatte: Kulisse, Interaktion mit der Umgebung, ungestörtes Malen und die Chance, dass mein Bruder MIKIS FONTAGNIER seine neue Drohne über unsere Köpfe brummen lassen kann. Der Besuch der Wasserpolizei entpuppte sich als reine Neugierde zweier sehr freundlicher Beamter, die sowohl die Drohne als auch das Graffiti beäugen wollten, um Lob auszusprechen. Guter Sonntag gewesen….